ADHS bei Kindern – und wie Ernährung helfen kann

Patrick Müller • 19. Mai 2025

Warum ein neuer Blick auf „Zappelphilipp und Träumerin“ so wichtig ist

ADHS Schriftzug auf ausgeschnittenem Papierkopf auf offenen Händen.

Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn die Gedanken rasen, man auf tausend Ideen gleichzeitig kommt, aber der Fokus manchmal einfach nicht zugegen ist. Ich selbst habe ADHS. Diese Diagnose begleitet mich nicht nur beruflich, sondern ganz persönlich. Und genau deshalb liegt mir dieses Thema so am Herzen – als Coach in meinen Kursen und Mensch.

Was ist ADHS überhaupt?


ADHS – die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – ist eine neurobiologische Besonderheit. Sie beeinflusst das Verhalten, die Impulskontrolle, Aufmerksamkeit und oft auch die emotionale Regulation. Kinder mit ADHS sind nicht einfach „ungezogen“ oder „anstrengend“. Ihre Gehirne funktionieren anders – sie verarbeiten Reize schneller, intensiver oder ungefilterter. Das kann zu:


  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • starker Impulsivität
  • motorischer Unruhe oder
  • Tagträumen führen.


Man unterscheidet in drei Typen:


  • Unaufmerksamer Typ („Träumer“)
  • Hyperaktiv-impulsiver Typ („Zappelphilipp“)
  • Kombinierter Typ


Der international anerkannte Psychiater Dr. Edward Hallowell, selbst ADHS-Betroffener, spricht mittlerweile lieber von „VAST – Variable Attention Stimulus Trait“. Damit meint er: ADHS ist keine Störung, sondern ein besonderes Reaktionsmuster auf Reize. Menschen mit VAST erleben ihre Umwelt intensiver, denken oft schnell und vielschichtig, sind empathisch, leidenschaftlich und kreativ – wenn sie lernen, gut mit sich umzugehen. Auch wenn dieser Begriff bisher nicht offiziell ist, finde ich ihn persönlich sehr hilfreich. Denn er zeigt: ADHS kann auch eine Superkraft sein.


ADHS – auch eine Superkraft:


Trotz (oder gerade wegen) der Herausforderungen steckt viel Potenzial in ADHS:


  • Kinder mit ADHS sind oft kreativ, denken ungewöhnlich und finden neue Lösungswege
  • Sie sind hochsensibel, nehmen Stimmungen intensiv wahr
  • Viele sind sehr authentisch, direkt und voller Energie
  • Ihre Schnelligkeit im Denken ist beeindruckend – wenn man ihnen den Raum gibt


In meinen Kursen sehe ich es immer wieder: Wenn Kinder lernen, ihre Besonderheiten zu verstehen und anzunehmen, entwickeln sie ein starkes Selbstbild. Sie erleben: „Ich bin nicht falsch – ich bin einfach anders.“ Und das ist okay.“ Auch ich habe gelernt, meine hohe Energie, mein kreatives Denken und mein Einfühlungsvermögen gezielt in meine Arbeit mit Kindern einzubringen. ADHS ist heute eine meiner Stärken.


Wie Ernährung helfen kann:


Ernährung allein heilt ADHS nicht – doch viele Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass eine bewusste Ernährung Symptome lindern und das Wohlbefinden verbessern kann.

1. Weniger Zucker, mehr Balance:


  • Zucker lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und wieder abstürzen. Das kann zu Unruhe, Reizbarkeit und Konzentrationsproblemen führen
  • Tipp: Auf stark verarbeitete Süßigkeiten verzichten, stattdessen auf natürliche Alternativen (z. B. Datteln, Banane, dunkle Schokolade) setzen


2. Omega-3-Fettsäuren: Futter fürs Gehirn


Omega-3 unterstützt die Reizweiterleitung im Gehirn. Besonders wichtig: DHA und EPA, z. B. in:


  • fettem Fisch wie Lachs, Hering, Makrele, Walnüssen, Leinöl, Chiasamen


3. Komplexe Kohlenhydrate statt Weißmehl


Vollkornprodukte sättigen länger, halten den Blutzuckerspiegel stabil und fördern konstante Energie – ideal für Kinder mit ADHS.


4. Eiweißreiche Ernährung


Proteine unterstützen die Bildung von Neurotransmittern wie Dopamin, die bei ADHS oft im Ungleichgewicht sind.


Tipp: Hülsenfrüchte, Eier, Quark, Nüsse.


5. Zusatzstoffe reduzieren


Viele Kinder reagieren sensibel auf künstliche Farb- und Konservierungsstoffe. Je „echter“ das Essen, desto besser.


> Wichtig: Ernährung ist ein komplexes Thema. Bitte halte vor gezielten Umstellungen immer Rücksprache mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer Ernährungsexpertin bzw. einem Ernährungsexperten.


Ganzheitliche Unterstützung – statt Schubladendenken


In meinen Kursen kombiniere ich Bewegung, Selbstbehauptung, Achtsamkeit und Ernährungstipps. Kinder dürfen sich erleben – stark, eigen, wertvoll.

Und Eltern bekommen Impulse, wie sie ihre Kinder liebevoll begleiten, ohne sie „funktionieren“ lassen zu wollen.


ADHS bedeutet nicht: „Mein Kind ist schwierig.“


Es bedeutet: „Mein Kind benötigt vielleicht andere Wege – und die können richtig gut sein.“


Fazit: Natürlich stark mit ADHS


Mit dem richtigen Verständnis, gezielter Unterstützung und einem Blick auf das, was Kinder können, statt nur auf das, was „nicht klappt“, kann ADHS zu einer echten Ressource werden.


ADHS ist kein Fehler im System!


Es ist ein anderer Zugang zur Welt – voller Energie, Kreativität und Potenzial.

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